Seit sie acht Jahre alt ist, singt Saint Lu schon und wusste nach eigenen Angaben bis zu ihrem zwölften Lebensjahr nicht, dass es auch noch etwas anderes als Rockmusik im Leben gibt.
Das klingt doch nach den besten Voraussetzungen für eine anständige Rockplatte. Doch was steckt tatsächlich in den 11 Songs, die der Longplayer Saint Lu zu bieten hat?
Der Opener Don't miss your own life ist auch gleichzeitig die aktuelle Singleauskopplung und schon die ersten Klänge lassen keinen Zweifel mehr zu. Hier spielt die Musik, hier schallt Rocksound durch die Boxen. Durchdringende Gitarrenriffs und eine Stimme, die einem eine Gänsehaut beschert erzählen einem, dass man sein eigenes Leben nicht aus den Augen verlieren soll. Der Song steckt voller Energie und scheint in einem die Lebenslust wieder erwecken zu wollen - mit Erfolg.
Der Nachfolgesong Rockstar Car macht genau da weiter wo der Opener aufgehört hat: Mit guter Laune. Schlagzeug und E-Gitarre verschmelzen zu einem Bat, der einen nicht still sitzen lässt. Nach kurzer Zeit ertappt man sich beim Mitsummen und –wippen.
Wer jetzt dachte, was schon so gut anfängt kann nicht getoppt werden, wird mit den dritten Song Love Song eines besseren belehrt. Energie und gute Laune pur werden durch den schnellen Rhythmus und die lebhafte Frauenstimme verströmt. Wer jetzt noch ruhig dasitzt hat entweder Tomaten auf den Ohren oder ist schlichtweg unrockbar.
Doch es geht auch anders. Mit Here I stand kommt die ruhigere Seite von Saint Lu zum Vorschein und stimmt einen allein durch das Klangbild etwas nachdenklich. Gefühlvoll dringt die einzigartige Stimme zu einem vor und lässt einen für wenige Minuten zur Ruhe kommen.
Dennoch stehen bei diesem Album eindeutig die schnellere, energiegeladenen Lieder im Vordergrund, was All I ever wanted und All in one verdeutlichen. Besonders Letzteres ist ein echtes Highlight auf der CD und offenbart dem Hörer echtes Potenzial für die Tanzfläche.
Gegen Ende wird es noch einmal schwermütig. Memory klingt nach Herzschmerz und Trauer, und trotzdem hinterlässt er keinen bitteren Beigeschmack. Besonders eindrucksvoll ist Saint Lu’s Fähigkeit die Ballade trotz kraftvollem Stimmvolumen nicht grell klingen zulassen, was andere Sänger durch klägliches Hauchen abzuwenden versuchen, gelingt ihr auch ohne ihre Stimmkraft zu schmälern.
Fazit: Die Rocksängerin Saint Lu ist genau das, was die heutige Musikwelt braucht.
Weg vom zurzeit so beliebten Elektro-Pop und Weichspülgedudel und hin zurück zu bodenständigem Rock mit starken E-Gitarren. Energetischer Sound mit Blueselementen, der unter die Haut geht gepaart mit gradlinigen Texten. Was will man mehr?
Von mir gibt es für dieses Debüt 9 von 10 Punkten.
Tracklist mit Anspieltipps:
1. Don't Miss Your Own Life
2. Rockstar Car
3. Love Song
4. Ankle-Biter
5. Here I Stand
6. What Is That Love?
7. All That I Ever Wanted
8. All In One
9. I Say Yeah, You Say No
10. Memory
11. Mister Blow
C. Stahl
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