Konzertreview - SODOM – Best of 36 Years am 26.12.17 - Zeche Bochum

Die Thrash Metal-Band SODOM stammt aus dem Ruhrgebiet stammt und im Ruhrgebiet sollte eine nicht ganz so stille Nacht am 2. Weihnachtsfeiertag 2017 Geschichte schreiben. Das „Best Of“ mit einer musikalischen Zeitreise von den Band-Anfängen, bis zum heutigen Tage, ließ den Club Zeche Bochum zum Ort des Geschehens werden und lockte sowohl alteingesessene, als auch neue Fans in den Konzertsaal. Und pünktlich auf die Minute erklang mit In Retribution der Opener eines langen Abends.

Die gute Laune von Frontmann und Gründungsmitglied Tom Angelripper übertrug sich nicht nur auf das bereits beim ersten Song moshende und pogende Publikum, sondern zog sich auch weiterhin durch Stücke wie Surfin Bird (2001), Saw is the Law (1990), Napalm in den Morning (2001), Sodomy and Lust (1987) oder den 1984 erstmals auf einem Demokassettentape erschienenen Song Witching Metal. 
 
Doch wie bereits zuvor in sozialen Netzwerken angekündigt, sollte diese Best Of-Show nicht ohne den einen oder anderen Gast stattfinden, der in der Bandgeschichte SODOMs ebenfalls eine tragende Rolle spielte. Den Anfang machte ehemaliger Gitarrist Peppi „Grave Violator“, der die Songs Blasphemer, Burst Command til War und Outbreak of Evil gemeinsam mit Tom Angelripper, Bernd „Bernemann“ Kost und Markus „Makka“ Freiwald zum Besten gab und damit auf sichere Begeisterung stieß. Die Ausmaße des Circle Pit, als auch die Anzahl der Crowdsurfer schienen sich innerhalb weniger Minuten zu verdoppeln und hätten an diesem Abend in irgendeiner Form Zweifel bestanden, dass die Menge gerade Spaß hat und eine Band mit langer, großartiger Geschichte feiert – sie wären spätestens jetzt beseitigt gewesen.

Neben Peppi „Grave Violator“ gab sich auch Frank „Blackfire“ - ebenfalls in den 80er Jahren die Band an der Girarre unterstützend - noch einmal die Ehre und den Fans wurden Christ Passion, Nuclear Winter, als auch der SODOM-Klassiker Agent Orange geliefert. Die unfassbar gute Stimmung, welche die Zeche Bochum erfüllte, konnte nur von einer Sache kurz getrübt werden:
Als Ex-Gitarrist Andy Brings zunächst ohne Instrument die Bühne betrat und sich stattdessen sprachlich an das Publikum wandte, war vermutlich jedem klar, dass nun etwas von großer Bedeutung folgen würde. Wie alles im Leben verläuft auch die Geschichte einer Band nicht immer gradlinig und zeichnet sich durch Höhen und Tiefen, Erfolge und Rückschläge aus. Einer der dunklen Momente in der Geschichte SODOMs war der Tod von Schlagzeuger und Gründungsmitglied Christian Dudek, besser bekannt unter seinem Pseudonym Chris Witchhunter, der im Jahre 2008 verstarb. Zu seinem Gedenken entzündete man eine symbolische „Kerze“ auf der Bühne und für einen Moment herrschte tatsächlich annähernd Stille an diesem Abend. 

Doch kaum brachte man Andy Brings eine Gitarre auf die Bühne, gab es zum Ende des fast zweieinhalb stündigen Sets Wachturm, Sodomized, Stumme Ursel und den „Gassenhauer“ Ausgebombt auf die Ohren. 

SODOM verließen die Bühne, ließen sich jedoch nicht lange bitten und verabschiedeten sich zusammen mit allen beteiligten Musikern dieses Abends im 'wahrsten' Sinne des Wortes mit einem Bombenhagel, der natürlich wie es sich für eine ordentliche Zugabe gehört, genüsslich ausgereizt wurde und noch ein letztes Mal zum Moshen und Stage Diving verführte.

Die musikalische Zeitreise dieses Abends war nun beendet, doch wer geduldig war, konnte sich auf eine anschließende Autogrammstunde mit den ehemaligen und aktuellen Bandmitgliedern freuen, vielleicht sogar noch einen kurzen Plausch halten oder mit einem kalten Bier auf alte und neue Zeiten anstoßen.

Das Best of-Konzert von SODOM war definitiv ein einzigartiger Abend. Vielleicht weil es sich stellenweise nicht einmal richtig wie eine „Jubiläumsshow“ mit viel Schnickschnack und großem Aufwand anfühlte, sondern einfach wie ein Konzert einer definitiv sehr guten Liveband, die ihr Publikum zu schätzen weiß und die an diesem Abend genau so viel Spaß hatte, wie ihre Fans selbst. Familiär, nah anm Publikum und mit verdammt viel Energie in typischer SODOM-Manier.
Und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht – wir dürfen uns also sicherlich irgendwann auf eine weitere Jubiläumsshow freuen!

SETLIST:
In Retribution
In War and Pieces
An Eye for an Eye
Surfin Bird
Saw is the Law
Among the Weirdcong
Vice of Killing
Sodomy and Lust
Sacred Warpath
Equinox
Witching Metal
Rolling Thunder
Napalm in the Morning
City of God
Tired and Red
Caligula
+ Peppi „Grave Violator“
Blasphermer
Burst Command til War
Outbreak of Evil
+ Frank „Blackfire“
Christ Passion
Nuclear Winter
Agent Orange
+ Andy Brings
Wachturm
Sodomized
Stumme Ursel
Ausgebombt
ZUGABE:
Bombenhagel 

Text: N. May 

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