Die Thrash Metal-Band SODOM
stammt aus dem Ruhrgebiet stammt und im Ruhrgebiet sollte eine nicht
ganz so stille Nacht am 2. Weihnachtsfeiertag 2017 Geschichte
schreiben. Das „Best Of“ mit einer musikalischen Zeitreise von
den Band-Anfängen, bis zum heutigen Tage, ließ den Club Zeche
Bochum zum Ort des Geschehens werden und lockte sowohl
alteingesessene, als auch neue Fans in den Konzertsaal. Und pünktlich
auf die Minute erklang mit In Retribution der Opener eines
langen Abends.
Die gute Laune von Frontmann und
Gründungsmitglied Tom Angelripper übertrug sich nicht nur auf das
bereits beim ersten Song moshende und pogende Publikum, sondern zog
sich auch weiterhin durch Stücke wie Surfin Bird (2001), Saw is
the Law (1990), Napalm in den Morning (2001), Sodomy
and Lust (1987) oder den 1984 erstmals auf einem
Demokassettentape erschienenen Song Witching Metal.
Doch wie bereits zuvor in sozialen
Netzwerken angekündigt, sollte diese Best Of-Show nicht ohne den
einen oder anderen Gast stattfinden, der in der Bandgeschichte SODOMs
ebenfalls eine tragende Rolle spielte. Den Anfang machte ehemaliger
Gitarrist Peppi „Grave Violator“, der die Songs Blasphemer,
Burst Command til War und Outbreak of Evil gemeinsam
mit Tom Angelripper, Bernd „Bernemann“ Kost und Markus „Makka“
Freiwald zum Besten gab und damit auf sichere Begeisterung stieß.
Die Ausmaße des Circle Pit, als auch die Anzahl der Crowdsurfer
schienen sich innerhalb weniger Minuten zu verdoppeln und hätten an
diesem Abend in irgendeiner Form Zweifel bestanden, dass die Menge
gerade Spaß hat und eine Band mit langer, großartiger Geschichte
feiert – sie wären spätestens jetzt beseitigt gewesen.
Neben Peppi „Grave Violator“ gab
sich auch Frank „Blackfire“ - ebenfalls in den 80er Jahren die
Band an der Girarre unterstützend - noch einmal die Ehre und den
Fans wurden Christ Passion, Nuclear Winter, als auch
der SODOM-Klassiker Agent Orange geliefert. Die unfassbar gute
Stimmung, welche die Zeche Bochum erfüllte, konnte nur von einer
Sache kurz getrübt werden:
Als Ex-Gitarrist Andy Brings zunächst
ohne Instrument die Bühne betrat und sich stattdessen sprachlich an
das Publikum wandte, war vermutlich jedem klar, dass nun etwas von
großer Bedeutung folgen würde. Wie alles im Leben verläuft auch
die Geschichte einer Band nicht immer gradlinig und zeichnet sich
durch Höhen und Tiefen, Erfolge und Rückschläge aus. Einer der
dunklen Momente in der Geschichte SODOMs war der Tod von Schlagzeuger
und Gründungsmitglied Christian Dudek, besser bekannt unter seinem
Pseudonym Chris Witchhunter, der im Jahre 2008 verstarb. Zu seinem
Gedenken entzündete man eine symbolische „Kerze“ auf der Bühne
und für einen Moment herrschte tatsächlich annähernd Stille an
diesem Abend.
Doch kaum brachte man Andy Brings eine
Gitarre auf die Bühne, gab es zum Ende des fast zweieinhalb
stündigen Sets Wachturm, Sodomized, Stumme Ursel
und den „Gassenhauer“ Ausgebombt auf die Ohren.
SODOM verließen die Bühne, ließen
sich jedoch nicht lange bitten und verabschiedeten sich zusammen mit
allen beteiligten Musikern dieses Abends im 'wahrsten' Sinne des
Wortes mit einem Bombenhagel, der natürlich wie es sich für
eine ordentliche Zugabe gehört, genüsslich ausgereizt wurde und
noch ein letztes Mal zum Moshen und Stage Diving verführte.
Die musikalische Zeitreise dieses
Abends war nun beendet, doch wer geduldig war, konnte sich auf eine
anschließende Autogrammstunde mit den ehemaligen und aktuellen
Bandmitgliedern freuen, vielleicht sogar noch einen kurzen Plausch
halten oder mit einem kalten Bier auf alte und neue Zeiten anstoßen.
Das Best of-Konzert von SODOM war
definitiv ein einzigartiger Abend. Vielleicht weil es sich
stellenweise nicht einmal richtig wie eine „Jubiläumsshow“ mit
viel Schnickschnack und großem Aufwand anfühlte, sondern einfach
wie ein Konzert einer definitiv sehr guten Liveband, die ihr Publikum
zu schätzen weiß und die an diesem Abend genau so viel Spaß hatte,
wie ihre Fans selbst. Familiär, nah anm Publikum und mit verdammt
viel Energie in typischer SODOM-Manier.
Und ein Ende ist noch lange nicht in
Sicht – wir dürfen uns also sicherlich irgendwann auf eine weitere
Jubiläumsshow freuen!
SETLIST:
In Retribution
In War and Pieces
An Eye for an Eye
Surfin Bird
Saw is the Law
Among the Weirdcong
Vice of Killing
Sodomy and Lust
Sacred Warpath
Equinox
Witching Metal
Rolling Thunder
Napalm in the Morning
City of God
Tired and Red
Caligula
+ Peppi „Grave Violator“
Blasphermer
Burst Command til War
Outbreak of Evil
+ Frank „Blackfire“
Christ Passion
Nuclear Winter
Agent Orange
+ Andy Brings
Wachturm
Sodomized
Stumme Ursel
Ausgebombt
ZUGABE:
Text: N. May
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen