Mountain sind eine vierköpfige, instrumentale Post-Rock Band, die zu Beginn
als ein Solo-Projekt von Gitarrist Phillip Otte geboren, jedoch schon
bald von Christian Pobaschnig (Keyboards/Synthesizer), Claudio
Katholnig (Bass)
und Dominic Raunigg (Drums)
bereichert wurde.
Das
erste Studio-Album Evolve
der progressiven Musiker aus dem österreichischen Villach erscheint
am 09. September 2016 sowohl in digitaler als auch physischer Form,
und Kaleidoskop-Magazin hat sich bereits vorab für euch ein Bild der
Scheibe gemacht.
Sieben
Tracks beinhaltet die Klangreise durch eine Welt, in der Gegensätze
nah beieinander liegen und in dem der Zuhörer eine breite Palette
von Gefühle erleben kann.
Im
ersten Track Hawking wird
die Platte zunächst durch ruhige, den Zuhörer sanft aufweckende
Töne eingeläutet. Jedoch plätschert der Opener keineswegs nur
dahin, sondern zeigt auch, dass in diesem Album mehr steckt, als nur
melancholisches Träumen. Dass da etwas wartet, etwas, das stärkere
Emotionen widerspiegelt, als nur Ruhe und Zufriedenheit.
Track
Nummer zwei, namentlich Stugor,
besitzt da schon einen etwas
kritischeren Unterton. Wie Bandgründer und kreativer Kopf Phillip
Otte betont, erzählt das gesamte Album eine Geschichte. Und denkt
man sich einen fiktiven Protagonisten dazu, kann Stugor
von den ersten Hürden erzählen,
die sich ihm stellen. Doch schwingt gegen Ende des Songs noch etwas
anderes mit - nämlich die Hoffnung. Der Klang wird wieder deutlich
positiver, es kann also durchaus so interpretiert werden, dass sowohl
Furcht und Einschüchterung, als auch der Wille, sich seinen Ängsten
zu stellen, in diesem Song verarbeitet werden. Der kürzeste Track
des Albums beinhaltet also nicht gerade schwache oder selten
vorhandene menschliche Gefühle!
Die
Klänge von Verminest
laden daraufhin erneut zum Träumen ein. Verminest
wirkt insgesamt ruhig und verzichtet auf die plötzlich einsetzenden
Veränderungen der vorangegangenen Tracks, sodass dem Zuhörer ein
geradliniges Stück zum intensiven Ausschweifen der Gedanken geboten
wird. Hat die Hauptfigur der einzigartigen Evolve-Geschichte
einen Rückschlag erlebt? Drehen sich ihre Gedanken im Kreis oder
geht sie ihren Weg entschlossen, ungeachtet dessen, was kommen mag?
Das
sich daraufhin anschließende Deeds,
Grammar and What You Make Of It
kehrt wieder zu den Wurzeln des musikalischen Erzählstils zurück
und gibt insbesondere gegen Ende des Tracks noch einmal richtig Gas.
Es wird deutlich, dass sich hier noch einmal etwas anbahnt und das
noch längst nicht alle Hindernisse überwunden und alle Erkenntnisse
gewonnen sind. Doch besonders die schnellen Gitarrenakkorde verleihen
dem Track etwas Trotziges und spiegeln den inneren Kampfgeist des
Protagonisten wider – umso überraschender ist daher das abrupte
Ende des gut vierminütigen Songs.
Ahram,
das längste Stück des gesamten Albums, beginnt ruhig; durch seine
unter die Haut gehende Stimmung zu Beginn gleicht es beinahe einem
epischen Filmsoundtrack. Doch ab der zweiten Minute stellt sich ein
Umbruch ein: sein Klang wird erneut positiver und dynamischer, um
dann wieder von einer tiefen Melancholie abgelöst zu werden. Dieses
Wechselspiel zieht sich durch den gesamten Song und macht ihn somit
zu einem der vielseitigsten auf dem gesamten Album. Die Mischung aus
Stärke und Verletzlichkeit lassen den Track beinahe wie einen
inneren Konflikt wirken, den man nur alleine gänzlich überwinden
kann. Man kann diesen Song also durchaus als einen Höhepunkt des
Albums bezeichnen!
Im
vorletzten Stück Savage Landor
geschieht dann noch einmal etwas
Unerwartetes. Ein kurzer Gesangspart, sowie gesprochene Auszüge aus
zwei Gedichten unterstützen den Song, in dem es scheint, als würde
dem Helden der erzählten Geschichte endlich die große Last, die er
mit sich tragen musste, vom Herzen fallen. Es scheint für ihn
bergauf zu gehen, er kommt mit sich selbst wieder ins Reine. Auch
dass das Ende der Geschichte und somit des kompletten Albums nicht
mehr fern ist, kann in diesem Lied bereits erahnt werden.
Und
eben jenes Ende verkörpert Mondo
Kane, das mit seinem erneuten,
beinahe schon filmreifen Sound einen wohlgesetzten Abschluss eines
gelungenen, emotionalen, akustischen Albums bildet. Wie ein Abspann,
in dem noch einmal die Möglichkeit gegeben wird, die durchlebten
Momente Revue passieren und sie auf sich wirken zu lassen, entlässt
Mondo Kane den
Zuhörer nach gut vier Minuten wieder in die wirkliche Welt. Und doch
hinterlässt der Song kein unbefriedigendes Gefühl, sondern zeigt
noch einmal, dass eine gut erzählte Geschichte nicht nur eine breite
Palette von Gefühlen vermittelt, sondern auch dabei hilft, sie zum
Schluss noch einmal zu ordnen und Zufriedenheit zu schaffen.
Wir
von Kaleidoskop
ziehen deshalb folgendes Fazit zu
Evolve:
Epische,
tiefgründige Klänge und eine rein musikalisch erzählte Geschichte,
die eigentlich auch keine Worte braucht – mit ihrem Debütalbum
haben Mountain
tatsächlich etwas Großartiges geschaffen, das einen jeden Fan von
Filmmusik und progressivem Rock in seinen Bann ziehen wird. Auch wenn
viel Spielraum für die exakten Interpretationen und Auslegungen der
einzelnen Songs bleibt, so zieht sich trotzdem eines wie ein roter
Faden durch das komplette Album: die starke Gefühlsbetontheit, die
Tatsache, dass Mountain’s
Musik mit mehr als nur einem Sinn erlebt werden muss.
Ein
tolles Album also für alle, die sich gern in eine andere Welt
entführen lassen und dabei ein Abenteuer erleben möchten.
Tracklist:
01
- Hawking
02
- Stugor
03
- Verminest
04
- Deeds, Grammar And What You Make Of It
05
- Ahram
06
- Savage Landor
07
- Mondo Kane
Line-Up:
Phillip
Otte - Guitar
Christian
Pobaschnig - Keyboards/Synth
Claudio
Katholnig - Bass
Dominic
Raunigg - Drums
Gastmusiker:
Gregor
Zweiner - Bass (studio)
Francesco
Marcetti - Guitar (studio)
Text:
N. May
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen