Wir
treffen Laurence Beveridge (Vocals & Guitar), Kier Kemp (Vocals &
Guitar), Shane Sumner aka Cyrus Barrone (Leadguitar), Drew Woolnough
(Bass) und Luke Illingworth (Drums) vor dem Konzert am 3. Oktober im Backstagebereich des 'Kleinen
Klub' der 'Garage' in Saarbrücken. Die Stimmung ist entspannt
und nach kurzer Vorstellung aller Beteiligten geht es auch direkt
schon los.
Die
Antworten zur Frage nach den ersten Erinnerungen zum Thema Musik
reichen von Drews Erzählung, wie sein Vater ihn zu einem
bestimmten Lied („The Ring-ding-ding-Song“) auf seinen Knien
hüpfen ließ, über die David Bowie-Interpretationen
von Kiers Mutter, hin zu Disney's Dumbo, dessen alkoholisiertes Lied
Lukes erster Lieblingssong war. Damit ist die Überleitung zur
Frage nach dem Lieblings-Disney-Song einfach, auch wenn die Antwort
schwierig scheint: „Das ist, wie nach unserem Lieblingsessen zu
fragen!“ merkt Kier an, „Es gibt so viele!“. Drew und Kier
einigen sich schließlich auf 'Let's get down to business' aus
Mulan, während Luke sich für 'The Circle of Life'
entscheidet.
Nachdem geklärt
wurde, dass eine Selbstzensur der Texte nicht stattfindet, gehen
Laurence, Luke und Kier näher auf den Songwriting-Prozess an sich ein: Entgegen den Vorstellungen vieler Laien setzt sich kaum eine Rock-Band zusammen, um Songs zu schreiben. Meist hat einer der Musiker eine Idee, eine Vision, die er ausarbeitet, bis er sie dem Rest der Band vorstellt, die dann dem Ganzen zum Feinschliff verhilft. Zu viele Kompromisse beim Schreiben, besonders im Frühstadium, würden zu einem recht langweiligen Endprodukt führen, weshalb laut Laurence die größten Songs auch meist von nur einem Komponisten stammen.
Als nächstes wird eine Anekdote aus dem Tourleben zum besten gegeben: Offenbar kann eine Überfahrt via Fähre von Schweden nach Finnland sehr lange dauern und da man sich die Zeit irgendwie vertreiben musste, wurde der zuvor im Duty Free-Shop erstandene Wodka dezimiert – es folgte ein sehr überstürzter Aufbruch am nächsten Morgen und ein verkaterter Tourabschluss am Abend. „Niemand hat diese Nacht unbeschadet überstanden.“ Und die Mimik der fünf Briten zeigt deutlich, dass dieser Satz nicht nur dahergesagt war.
Die
Suche nach Jugendsünden im CD-Regal bleibt recht ergebnislos:
Kier findet auch seinen
heutigen Musikgeschmack noch recht blamabel, während Drew sich
für seine Backstreet Boys-Alben nicht schämen mag. Luke mag
die Musik, die er früher hörte, immer noch und Laurence ist
der Meinung, dass Beatles und Green Day nichts sind, das ihm peinlich
sein müsste. Schließlich
gibt Kier aber doch noch zu, dass einige Emo-Bands, die er mal hörte,
ziemlich schrecklich waren.
Als die Band sich entscheiden soll, mit welchem beliebigen Musiker – tot oder lebendig - sie einen Song aufnehmen möchte, fallen verschiedenen Namen, dabei stechen Elton John, Wayne Coyne und Kurt Cobain jedoch heraus.
Als die Band sich entscheiden soll, mit welchem beliebigen Musiker – tot oder lebendig - sie einen Song aufnehmen möchte, fallen verschiedenen Namen, dabei stechen Elton John, Wayne Coyne und Kurt Cobain jedoch heraus.
Auch auf
die Frage welchen ihrer Songs sie gerne von wem gecovert hören
würden reagiert die Band unentschieden. Ein Cover von 'Brave the
night' wäre interessant – oder etwas völlig absurdes, wie
eine 'City falls to Dust'-Version von Napalm Death.
Die Sprache kommt schließlich auf ihre außerordentliche Fannähe in den sozialen Netzwerken und nach Konzerten; diese bezeichnet Kier als gute Manieren: „Wir sind dankbar. Wir können diesen verrückten Traum leben und sie ermöglichen uns das. Also ist es in erster Linie Anstand.“
Den tendenziell introvertierteren Musikern wie Laurence fällt das zwar nicht immer leicht, doch der Computer als virtuelle Barriere hilft, ebenso wie die Einstellung gegenüber der Fanbase, die in der heutigen Zeit eben diesen Kontakt erwartet.
Auch die ersten und heutigen Konzerterlebnisse sind interessant. Während Kier sein erstes Konzert (Lee „Scratch“ Perry) alles andere als unterhaltsam fand, versucht er heutzutage, selbst wenn er die Musik nicht mag, zumindest die Show zu studieren.
Laurence fällt es weniger leicht als früher, Konzerte und allgemein Musik zu genießen; wie auch Drew neigt er durch seinen Beruf dazu, alles zu überanalysieren. „Der Blick auf Songs und Musik ändert sich. [...] Wenn Musik dein Leben ist, bekommt sie eine neue Bedeutung, sie ist nicht mehr nur Spaß.“ Er erläutert näher, wie der Beruf 'Musiker' seine Wahrnehmung als Musikhörer und seinen Musikgeschmack veränderte, als Drew einwirft, dass die Vorfreude auf ein Konzert bei ihm trotzdem noch vorhanden ist und erzählt von einem Konzert der Punkrock-Band 'Creeper', das er mit Laurence besuchte. Beide sind sich einig, dass die Band durchaus hörenswert ist.
Auch
Luke erlebt Konzerte 'berufsbedingt' anders als früher, er
konzentriert sich sehr auf den Drummer und blendet das meiste
drumherum einfach aus.
Trotzdem
spielen sie natürlich gerne selbst live und dabei am liebsten
'Say what you want from me' und das Cover von Bonnie Tylers 'Hero',
das sie selbst als „Iron Maiden-ähnlich“ bezeichnen.
Laurence begründet gerade die erste Wahl damit, dass jene Songs,
die viele verschiedene Elemente haben, am meisten Spaß
machen.
Die Wahl der Venue, ob lieber große Festival-Bühne oder kleinere Clubs fällt einstimmig auf die Clubs, wegen der besseren Atmosphäre und der Nähe zum Publikum.
Die Wahl der Venue, ob lieber große Festival-Bühne oder kleinere Clubs fällt einstimmig auf die Clubs, wegen der besseren Atmosphäre und der Nähe zum Publikum.
Die
Freude an Liveauftritten erschwert die Entscheidung zur nächsten
Frage erheblich: Würden sie eher nie wieder live und nur noch im
Studio spielen, oder doch eher nach Belieben auf Tour gehen und nie
wieder ein Studio betreten? Aufs Touren möchte keiner
verzichten, aber wie lange reichen die bisher geschriebenen Songs?
Luke hat die rettende Idee: „Wir könnten uns aufteilen.“
Kier stimmt zu: „Wir nominieren einen von uns, der im Studio
bleiben muss.“ Keine schlechte Lösung, wenn man ohnehin zwei
Sänger hat.
Wir
fragen nach, ob sie deutsche Bands abgesehen von AnnIsOkay
kennen. Offenbar haben deutsche Musiker es jedoch schwer, in
England Fuß zu fassen und Bekanntheit zu erlangen, denn außer
Rammstein und Blind Guardian fallen ihnen nur noch Tokio Hotel ein.
Stattdessen wissen sie aber deutsches Brot und Bier zu schätzen, sowie die äußerst zuvorkommende Art, mit der sie als Band in Deutschland behandelt werden.
Das lässt hoffen, dass die anvisierte Headlinertour nicht allzu lange auf sich warten lässt.
Stattdessen wissen sie aber deutsches Brot und Bier zu schätzen, sowie die äußerst zuvorkommende Art, mit der sie als Band in Deutschland behandelt werden.
Das lässt hoffen, dass die anvisierte Headlinertour nicht allzu lange auf sich warten lässt.
Als
letztes wollen wir wissen, was die Band von Fanworks
wie Zeichnungen und Geschichten mit/über die Band denkt.
Von den teils hervorragenden Zeichnungen sind sie einhellig
begeistert, finden Fanfiction jedoch eher seltsam - besonders die
„sexy Fanfictions“ – wenn auch in gewisser Weise lustig.
Bevor
wir uns verabschieden, nutzen die fünf Briten die Gelegenheit,
ihren Fans noch etwas mitzuteilen, um sich zu bedanken: „Danke,
dass ihr uns mögt! Wir werden definitiv wiederkommen!“
Das Interview im Originalwortlaut könnt ihr hier sehen:
Das Interview im Originalwortlaut könnt ihr hier sehen:
03.10.2015 - Interview with Fearless Vampire Killers - Saarbrücken from Kaleidoskop-Magazin on Vimeo.
Text & Bilder: C. & S. Stahl
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