Seit ihrer Gründung im Jahr 1997 durften ‚Dir en grey’ schon viele nationale und internationale Erfolge feiern. In Japan gehören sie schon längst zu den Superstars und in den letzten beiden Jahren spielten sie auch auf deutschem Boden neben Rock am Ring und Rock im Park in ausverkauften Hallen.
Nun veröffentlichen die fünf Japaner ihr drittes Album "The Marrow Of A Bone" in Deutschland, welches die Meinungen ihrer hiesigen Fans differenziert wie keines der beiden Vorgängeralben (Vulgar; Withering to Death) es vermocht hatte.
Nun veröffentlichen die fünf Japaner ihr drittes Album "The Marrow Of A Bone" in Deutschland, welches die Meinungen ihrer hiesigen Fans differenziert wie keines der beiden Vorgängeralben (Vulgar; Withering to Death) es vermocht hatte.
Während die Einen sich über den härteren Sound – hauptsächlich bedingt durch die E-Gitarren – freuen und bangend im Wohnzimmer stehen, verurteilen die Anderen den musikalischen Wandel Dir en grey*s und nicht zuletzt die Tatsache, dass Sänger Kyo seinem Beinamen ‚The Voice’ nicht mehr so gerecht wird wie noch zu Vulgar-Zeiten; schreit dieser nun doch wesentlich häufiger in das Mikrophon anstatt die Mädchen mit seiner melodisch-melancholischen Stimme zum Dahinschmelzen zu bringen.
Echte Metal-Fans dürfte dieses Album jedoch positiv überraschen, da die Visual Kei-Szene (Visual Kei wird abgeleitet von dem englischen ‚visual’= visuell, optisch und dem japanischen ‚kei’= Stil) und alles was von ihr abstammt von den meisten noch immer belächelt und wenig ernst genommen wird.
Doch ‚Dir en grey’ lehren, dass nicht alles, was mit Spitzen und Röckchen seinen Anfang genommen hat, auch so weitergehen muss. Äußerlich gehören sie schon lange nicht mehr der ‚Visu-Szene’ an und auch musikalisch wandeln sie sich mehr und mehr zu einer hochkarätigen Metalformation.
Auch wenn der Opener ‚Conceived Sorrow’ auf bedrohliche Art sehr ruhig startet und die Melancholie der Strophe durch Piano und Akustikgitarren unterstütz wird, so schwankt pünktlich zum Refrain Kyos schwermütiger Sprechgesang, der eine hoffnungslosere Stimmung nicht hätte besser ausdrücken können, in ein Geschrei um, welches von den nun schnellen Gitarrenriffs und pulsartigem Schlagzeugspiel begleitet, seine Wut deutlich zum Ausdruck bringt.
So paradox dieses Lied in sich ist, so paradox wirkt auch der Rest des Albums.
Zum Einen findet man Songs wie ‚Agitated Screams Of Maggot’ und ‚Grief’ bei denen man sich fragt, wie viele Drums und Gitarrensaiten den Aufnahmen zum Opfer gefallen sind, bis die Lieder fertig aufgenommen waren und zum Anderen liefern Dir en grey ihren Hörern mit ‚Namamekashiki Ansoku, Tamerai ni hohoemi’ ( Eine verzaubernde Ruhe, ein zögerliches Lächeln) eine Ballade, die ‚The Voice’ wieder aufleben lässt und bei der die Gitarristen Die und Kaoru beweisen können, dass sie ihren Instrumenten durchaus auch sanftere Töne entlocken können. Doch ganz ohne Kyos neutypisches Gebrüll kommt auch dieses Stück nicht aus. Gegen Ende feuert der Sänger dem Hörer eine Welle Verzweiflungsschreie entgegen, die dem ein oder anderem durchaus eine Gänsehaut bescheren werden.
Mit ‚Repitition Of Hatred’ (In diesem Fall ist der Titel Programm) und ‚The Deeper Vileness’ krönt Kyo sich selbst zum König des Geschreis. Ein Gewitter, dass sich aus donnerndem Gebrüll und spitzen Schreien zusammensetzt, welche die Stücke wie Blitze durchzucken und bei denen sich eine Frage regelrecht aufdrängt: ‚Verstehen das überhaupt die Japaner selbst???’
Bleibt wohl nur noch zu sagen, dass ‚Dir en grey’ mit ihrem neuestem Album eine für sie selbst neue Richtung eingeschlagen haben, die ihnen mit Sicherheit auch neue Anhänger einbringen wird.
Und zu guter Letzt ist anzumerken, dass man ‚THE MARROW OF A BONE’ mit einer bloßen Beschreibung gar nicht gerecht werden kann und dass sich jeder ein eigenes Bild von dieser CD machen sollte, in dem er/sie sich das Werk persönlich anhört.
Dir en grey: Kyo - vocals; Die & Kaoru - guitar; Toshiya - bass; Shinya - drums
Quelle: Kritik: C. Stahl
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